Beize tötet wieder Bienen?

Massensterben von Honigbienen entlang der Rheinschiene erfordert auch Handeln auf regionaler Ebene – Vorbeugen ist besser als Reparieren

Pressemitteilung vom 09. Mai 2008

Bezirksrätin Birgit Raab: „Die landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf sollen freiwillig auf gebeiztes Maissaatgut verzichten, solange nicht geklärt ist, dass möglicherweise der Wirkstoff Clothianidin für das massenhafte Sterben von Bienen im Raum Bad Krozingen und Umgebung verantwortlich ist.“

Auch die mittelfränkischen, konventionell wirtschaftenden Bauern sollen auf die Beize von Maissaatgut verzichten. Hier sollte sich der Bayerische Bauernverband dafür einsetzen.

In einer E-Mail vom 8. Mai 2008 bittet die Bezirksrätin Birgit Raab den Leiter der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf, Otto Körner, in diesem Jahr bei einer Maisaussaat ungebeiztes Saatgut auf den Bezirksflächen zu verwenden.

Der aktuelle Anlass: Seit einer Woche entlang der Rheinschiene kommt es zu einem Massensterben von Honigbienen, berichtet der Landesverband der Badischen Imker. Heute sind auch erste Fälle im Raum Passau bekannt geworden. Ein Grund für die Bienenvergiftungen könnte in dem Einsatz des Pestizids Poncho Pro bzw. dessen Wirkstoff Clothianidin liegen. Dieses Mittel wird derzeit erstmalig zur Beizung des Maissaatgutes eingesetzt. Die Verbreitung des hochtoxischen Mittels erfolgt bei der Aussaat und verbreitet das Gift in einer Feinstaubwolke auch auf benachbarte Pflanzen wie zum Beispiel Raps. Die Bienen sammeln den kontaminierten Blütenstaub und Nektar und tragen das tödliche Gift in das Bienenvolk.

„Solange auch nur die geringste Spur eines Verdachts besteht, dass das mit dem hochtoxischen Nervengift Clothianidin gebeizte Maissaatgut für das Massenstreben von Honigbienenvölkern verantwortlich ist, muss der Bezirk auf Nummer Sicher gehen und darf auf keinen Fall dieses Mittel anwenden“, fordert Raab.

Schon alleine deshalb, weil sonst die Bienen und die erfolgreiche Zuchtarbeit der bezirkseigenen Imkerei in Triesdorf stark gefährdet werden könnte.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Weltbank in ihrem Weltagrarbericht auf die zunehmend negativen Auswirkungen der industrialisierten Landwirtschaft auf die Artenvielfalt, die Insekten und die Böden hingewiesen und eine radikale Umkehr in der Agrarpolitik gefordert.

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