Das Bundesamt für Risikoforschung (BfR) hat sich zu den Glyphosat-Funden im Urin von Milchkühen im September 2013 geäußert. Glyphosat ist ein weitverbreiteter Wirkstoff in Unkrautvernichtungsmitteln (= (Total)Herbizide). Glyphosat wird zum einen zur Bekämpfung von Wildkräutern sowohl in Kulturen für die Lebensmittelproduktion als auch in Kulturen für die Futtermittelproduktion eingesetzt. Weiterhin wird Glyphosat auch zur Reifebeschleunigung bei Getreide, der so genannten Sikkation, kurz vor der Ernte verwendet.
Wie schon so oft verharmlost das Bundesamt für Risikoforschung alarmierende neue Erkenntnisse zu möglichen Gefahren von Glyphosat. Und ein weiteres Mal zieht das Institut wissenschaftliche Studien in Zweifel. Zwar räumt das BfR ein, dass die untersuchten Tiere das Ackergift im Körper haben. Doch ein „kausaler Zusammenhang“ zu gesundheitlichen Auswirkungen auf die Tiere, die ebenfalls unzweifelhaft beobachtet wurden, sei jedoch durch die Untersuchung nicht eindeutig zu belegen, so das Bundesamt für Risikoforschung.
Eine solche Grundhaltung einer Bundesbehörde ist für uns gesundheitsgefährdend: Was nicht eindeutig als gefährlich bewiesen ist, ist für das BfR unbedenklich. Und es kann doch nicht sein, dass ausnahmelos all jene wissenschaftlichen Untersuchungen, die Risiken von Pestiziden aufdecken, regelmäßig von einer Bundesbehörde als nichtwissenschaftlich abgekanzelt werden. Das sollten sich die Universitäten nicht bieten lassen!
Zunehmend häufen sich die Verdachtsmomente, dass von dem weit verbreiteten Glyphosat ernste Gefahren für die Gesundheit von Menschen, Pflanzen und Tieren ausgehen. Das Pflanzengift wird nicht nur in der Landwirtschaft immer mehr eingesetzt – jeder Hobbygärtner kann Glyphosat kaufen und völlig unkontrolliert verwenden. Die Baumärkte bewerben das Mittel sogar offensiv.
Die Glyphosat-Zulassung ist aus Vorsorgeprinzip so schnell wie möglich auszusetzen, bis seine Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt umfassend untersucht und geklärt sind. Es ist beschämend, dass ausgerechnet das kleine El Salvador uns vormachen muss, wie es geht. Dort ist jetzt ein Gesetz zum Verbot von Glyphosat und vielen weiteren giftigen Pestiziden auf den Weg gebracht worden. Diesem guten Beispiel müssen wir folgen!
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