Angriff auf freie Therapiewahl

GRÜNE fordern freie Arzneimittelwahl für Tierhomöopathie

Pressemitteilung vom 01. September 2006

Eine Neuerung beim Arzneimittelgesetz sieht vor, dass es eine generelle Verschreibungspflicht für Tier-Arzneimittel geben soll. Eine entsprechende Rechtsverordnung zum 1. Januar 2007 hat das Ministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft erlassen.
Für Birgit Raab, Sprecherin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Bezirkstag ein Angriff auf die Therapiewahl. „Man versucht hier über die Hintertür die Homöopathie kalt zu stellen“, so Raab. So werden auch in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf bei der Rinderhaltung tierhomöopathische Medikamente eingesetzt – mit großem Erfolg. Bei einer Verschreibungspflicht von homöopathischen Medikamenten müssten die Lehranstalten jedes Mal einen Tierarzt rufen – selbst bei kleineren Erkrankungen. Damit würden die Mitarbeiter in ihrer Handlungsfähigkeit drastisch eingeschränkt und die Kosten würden unnötig steigen.
Raab befürchtet außerdem, dass es mit dieser Änderung im Arzneimittelgesetz nur noch ein kleiner Schritt ist, die Homöopathie auch in der Humanmedizin zu verdrängen. Unterstützt wird sie vom Bezirksverband von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN. Dieser fürchtet, dass durch das neue Arzneimittelgesetz eine unnötige Bürokratie entsteht, die nichts verbessert.
Die Verschreibungspflicht gilt für Tiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Eine Ausnahmeliste mit Medikamenten, die weiterhin nicht verschreibungspflichtig sind, soll es noch geben. Doch keiner weiß, wann und wer diese Liste erstellt. Sind auf dieser Liste keine homöopathischen Medikamente mehr, ist es Tierheilpraktikern verboten Nutztiere mit zugelassenen homöopathischen Medikamenten zu behandeln.
In Zeiten immer häufigerer Lebensmittelskandale ist es fatal, die Homöopathie aus der Tiermedizin zu verbannen. Denn diese Medikamente haben keine Nebenwirkungen und führen zu keinen nachweisbaren Rückständen in den daraus gewonnen Lebensmitteln. Zahlreiche Studien unabhängiger Institute belegen dies.
Kommt es dazu, dass auch homöopathische Medikamente nur noch vom Tierarzt verschrieben werden dürfen, würden die Kosten für die betroffenen Bauern geradezu explodieren. Mögliche Folgen mit weit reichenden Konsequenzen: Die Preise für deutsches Fleisch steigen. Billige Fleischimporte aus fragwürdiger Herkunft würden das deutsche Fleisch weiter verdrängen. Eine fatale Kettenreaktion, über die sich das Ministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wohl nicht im Klaren ist.

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